Saber

DAS SYMBOL DES KAVALLERISTEN: DER SÄBEL

Wie sehr der Kavallerist mit dem Säbel verbunden war, zeigt die im Bürgerkrieg oft vorgekommene Zählung der Kavallerietruppen, bei der nicht deren Stärke in Männern oder Pferden, sondern in „Säbeln“ angegeben wurde. „You see a cavalryman, you see a saber“ war ein stehendes Motto.

Die Reiter der U.S.-Dragoons und die ersten Männer der U.S.-Cavalry mussten sich noch mit einem schweren Säbel abplagen, dem Modell 1840, welches nicht umsonst als „Old Wristbreaker“ (Alter Handgelenksbrecher) genannt wurde.

 

Säbel Modell 1840 „Old Wristbreaker“

Der Säbel Modell 1840 basierte auf dem französischen Husarensäbel des Jahres 1822. Das Modell war Nachläufer des 1833 eingeführten Dragoon-Säbels, einer ebenfalls schweren, unhandlichen und stärker gekrümmten Waffe, die nach Angabe der Dragoner bestenfalls zum Schneiden von Butter taugte. Der 1840 eingeführte Säbel erhielt aufgrund seines Gewichts und der Unhandlichkeit den Spitznamen „Old Wristbreaker“ (alter Handgelenksbrecher).

Der Säbel wog ohne Scheide 2,5 lbs. (1,1 Kilogramm), war 44 Inches (110 Zentimeter) lang, wovon 35 Inches (89 Zentimeter) auf die Klinge entfielen.

Die leicht gekrümmte Klinge besaß eine sogenannte „Blood Gutter“ (Blutablaufrinne) und war an Spitze und Schneide geschärft.

Klinge und Scheide bestanden aus Stahl, der Griffteil aus mit Leder umwickeltem Holz, das durch einen Messingdraht gesichert wurde. Der Handschutzkorb bestand aus Messing. Das Heft der Klinge wurde durch das Griffstück geführt und sein Ende als Niete genutzt, um es am Ende des Handkorbs zu fixieren. Diese Vernietung erwies sich immer wieder als Schwachpunkt.

Der Säbel Modell 1840 wurde während des mexikanisch-amerikanischen Krieges von den U.S.-Dragoons benutzt. Hersteller waren Ames, Horstmann, Tiffany und(mit 1.000 Stück) die deutsche Firma S&K.

Als die Produktion im Jahre 1859 eingestellt wurde, waren über 23.700 Exemplare angefertigt worden. Der Säbel wurde auch von der späteren U.S.-Cavalry während des Bürgerkrieges genutzt, bis er durch den leichteren Säbel, Modell 1860, ersetzt werden konnte.

Der Säbel Modell 1860

Das unhandliche und schwere Modell 1840 wurde schließlich durch den „Model 1860 Light Cavalry Saber“ ersetzt. Gelegentlich wird dieses Modell fälschlich als 1862 bezeichnet, da dies das Jahr der Auslieferung der ersten 800 Stück war. Hauptlieferant war die Firma Ames in Connecticut. Einmal wurde ihr übrigens der Auftrag entzogen, da ihre Säbel der Überprüfung nicht standhielten. Eine deutsche Firma sprang ein, bis Ames wieder qualitativ einwandfreie Produkte lieferte.

Der Säbel Modell 1860 wurde aus Stahl und Messing gefertigt. Seine Länge betrug 41 Inches (104 cm), mit einer Klingenlänge von 35 Fuß und 1 Inch (88,9 cm). Das Gewicht beträgt 1 Kilogramm, mit Scheide 1,6 Kilogramm.

Der Griff besteht aus dem Handstück, umwickelt mit schwarzem Leder und Messingdraht sowie dem Handschutz (Korb) aus massivem Messing. Die Klinge ist aus Stahl und weist die sogenannte „Blood Gutter“ (Blutrinne) auf, die ein entfernen der Klinge aus einem Körper erleichtern sollte (Saugeffekt). Die Scheide (Scabbard) ist blank poliert und weist oben und ungefähr der Mitte zwei Halterungen mit Ringösen für das Säbelgehänge auf.

Schärfen von Säbeln

Das Kriegsministerium erachtete das Schärfen des Säbels als unnötige Grausamkeit und verbot dieses ausdrücklich. Der Hintergrund des Verbots hatte hingegen einen praktischen Grund: Die leicht gekrümmten Klingen der Säbel schabten beim Ziehen oder Rückführen in der ebenfalls metallenen Säbelscheide. Dadurch wurde die Schneide der Klinge geschädigt und stumpf. Das wiederholte Nachschärfen der Schneide hätte den Säbel jedoch nach kurzer Zeit ruiniert. Lediglich die Spitze der Waffe durfte auf drei Zoll geschärft werden, um das Eindringen in einen Körper zu erleichtern. Der Säbel galt als Hieb- oder Stoßwaffe und war auch ohne Schärfen, aufgrund von Schwung und Gewicht, in der Lage, in einen Leib einzudringen oder Knochen zu zertrümmern.

Die Versorgung der Verletzten und Untersuchung der Toten nach der großen Reiterschlacht von Brandy Station ergab, dass die durch Säbel getöteten Soldaten fast keine Schnittverletzungen aufwiesen und Stichwunden und Knochenbrüche vorherrschten. Beim Kampf entlang einer Mauer sind Fälle dokumentiert, in denen sich feindliche Kavalleristen gegenseitig aufspießten.

Wartung und Pflege eines Säbels

Zwei grundsätzliche Probleme der Säbel waren die Rostanfälligkeit und die Befestigung der Klinge im Handstück, die dadurch erfolgte, dass das Ende der Klinge, das Blatt, durch das Griffstück geführt war und mit dem Ende des Griffstückes vernietet wurde.

Die Kavalleristen mussten ihre Waffe daher regelmäßig auf Schäden untersuchen und diese, soweit möglich, beheben. Gegen Rost wurden die Waffen leicht geölt oder gefettet.