Commands and drill
Allgemeine Bemerkungen
Kavallerie als Infanterie?
Es gibt immer wieder die Diskussion, ob Kavallerie während des Bürgerkrieges überwiegend aufgesessen oder abgesessen gekämpft hat. Diese Diskussion ist müßig, da die Kampfweise immer vom Einsatz und Gegner und Gelände abhängig war. Der geschickte und erfahrene Truppenführer wusste je nach Gefechtssituation den richtigen Einsatz zu wählen. Während der Angriff im offenen Gelände, die Verfolgung und die Aufklärung aufgesessen angeraten war, war in der Verteidigung, bei einem Hinterhalt oder bei der Ausnutzung des gezielten Schusses auf große Entfernung und in bedecktem Gelände der abgesessene Kampf vorzuziehen. Selbstverständlich gab es viele Gefechte, bei denen Kavalleristen abgesessen kämpften. Die Eröffnungsphase der Schlacht von Gettysburg ist sicher ein gutes Beispiel hierfür. Gerade jene Kavallerieeinheiten, die mit dem siebenschüssigen Spencer-Repetierkarabiner ausgestattet waren, verfügten über eine enorme Feuerkraft. Gettysburg zeigt zugleich jedoch auch, dass der klassische Kavallerieangriff noch immer seine Bedeutung behielt, denn während dieser Schlacht kam es zwischen Stuart, der eine Umgehung versuchte, und der Unionskavallerie zu einem heftigen Reitergefecht, an dem unter anderem auch Custer beteiligt war.
Im Jahr 1864 gab es ein texanisches Kavallerieregiment, welches ausschließlich mit Gewehren bewaffnet wurde, da es als berittene Schützen eingesetzt werden sollte. Nach dem ersten Gefecht gegen Unionskavallerie beschwerten sich die Texaner, dass Gewehre eine „verdammt miese“ Waffe seien, um sich im Sattel gegen Kavallerie zu behaupten.
Zu Beginn des Bürgerkrieges bestand die klassische Bewaffnung der Kavallerie aus Revolver und Säbel. Bei der Union verfügte man bei Kriegsbeginn nur über zwölf Karabiner je Kompanie, die für die Feldwachen vorgesehen waren. Die Regimenter wurden jedoch rasch vollständig ausgerüstet, da sich die Karabiner im abgesessenen Kampf bewährten. Dennoch blieb der Kampf zu Pferde, im raschen Angriff oder der Verfolgung, der Schwerpunkt der Kavallerie.
Während man auf Seite der Union lediglich einen Revolver mitführte, war es bei den Konföderierten die Regel, mindestens zwei solcher Waffen mitzuführen und die höhere Feuerkraft auszuspielen. Bei „Mosby´s Partisan Rangers“ (konföderierte Partisanen) ist übrigens verbürgt, dass dort vier Revolver die Regel waren. Da kann es nicht verwundern, dass sich konföderierte Kavallerie den Gegnern zunächst haushoch überlegen zeigte.
Der Kavallerist sollte also den aufgesessenen und abgesessenen Kampf beherrschen, wobei es je nach Einsatz einen Schwerpunkt gab. Insofern scheint es richtig den Kavalleristen im amerikanischen Bürgerkrieg als Dragoner zu bezeichnen.
Mounted Home Guards und Texas Ranger waren mit Gegnern (Banditen, Indianer) konfrontiert, die häufig in bedecktem, bebautem oder gebirgigem Gelände oder aus dem Hinterhalt angriffen oder sich verteidigten. Dies forderte meist den abgesessenen Kampf. Aber auch in der Aufklärung der Verfolgung und der raschen überfallartigen Attacke waren die Home Guards sehr erfahren. Der Angriff Kavallerie gegen Kavallerie bildete die Ausnahme.
Grundlage unserer Formalausbildung ist:
MANUAL OF INSTRUCTION
FOR THE
VOLUNTEERS AND MILITIA
OF THE
UNITED STATES:
With Numerous Illustrations
BY
MAJOR WILLIAM GILHAM,
INSTRUCTOR OF TACTICS, AND COMMANDANT OF CADETS OF THE
VIRGINIA MILITARY INSTITUTE.
PHILADELPHIA:
CHARLES DESILVER,
1229 CHESTNUT STREET.
CUSHINGS & BAILEY, BALTIMORE, MD.
1861
Entered according to Act of Congress, in the year 1860, by
CHARLES DESILVER
in the Clerk's Office of the District Court of the United States for the Eastern District
of Pennsylvania.
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