Die Uniformierung der CSA war zwar bestimmten Vorschriften unterworfen, doch aus verschiedenen Gründen wurde selbst innerhalb kleinster Truppenteile selten Einheitlichkeit erreicht. Nach den Vorschriften sollte die Uniform generell aus langschößigen, grauen Waffenröcken (im englischen als Tunic bezeichnet), mittelblauen Hosen und als Kopfbedeckung den sogenannten Képis bestehen. Die Armee war jedoch keine homogen gewachsene Einheit, sondern zunächst ein Konglomerat aus den Milizen der verschiedenen Staaten, die Uniformen nach eigenem Gusto trugen, bei welchen das Grau allerdings überwog. Dazu kamen die von den Städten oder Countys oder auch reichen Privatpersonen in eigener Regie aufgestellten Einheiten, deren Uniformen meistens nach den Vorgaben und/oder finanziellen Möglichkeiten der Geldgeber gestaltet waren. Beispiele:
- „Wheats Tigers“ bzw. „Louisiana Tigers“: (1. Louisiana-Special-Bataillon) Ein von Roberdeau Wheat privat aufgestelltes Bataillon aus New Orleans, das nach Art der französischen Zuaven uniformiert war.[16][17]
- Die „Palmetto Guard“ des 2. South Carolina-Infanterie-Regiments trug schwarze Uniformen mit einem Hut, dessen rechte Krempe hochgeklappt war.[18] Als die Einheit zur 1. Kompanie der 2. South Carolina Volunteers umgebildet wurde, mussten auch die Uniformen dem Standard angepasst werden.[19]
- „Lynchburg Home Guard“ des 11. Virginia-Infanterie-Regiments: statt blaue, graue Hosen, die Offiziere trugen statt der Rangabzeichen am Kragen Epauletten mit Kantillen.[20]
- „Clinch Rifles“ des 5. Georgia-Infanterie-Regiments: Die A-Kompanie des Regiments war in komplett grüne Uniformen mit Ärmelpatten nach Art der Garde-Grenadiere des Königreichs Westphalen gekleidet. Die Offiziere trugen die Rangabzeichen nach dem Muster der Nordstaaten, wobei zwei Balken nicht für Captain (Hauptmann), sondern für First Lieutenant (Oberleutnant) standen. Die anderen Kompanien des Regiments waren ebenfalls mit unterschiedlichen Uniformen ausgestattet (blaue bzw. graue Röcke), was dem Regiment einen gewissen Bekanntheitsgrad verlieh und von General Braxton Bragg "Pound Cake" (Früchtekuchen) genannt wurde.[21][22]
- „Virginia Military Institute“: Die Offiziere trugen dunkelblaue Waffenröcke.[23]
- „11. Mississippi-Infanterie-Regiment“: Graue Uniformen mit roten Kragen, Ärmelaufschlägen und Hosenbiesen. Der Waffenrock hatte eine Reihe von quer über die Brust verlaufenden roten Litzen, deren Ende mit einem Knopf verziert war. Dadurch hatte der Waffenrock drei Reihen Knöpfe, dazu einen schwarzen Hut mit rechts aufgebogener Krempe.[24]
- „1. South Carolina-Kavallerie-Regiment“: Graue Uniformen mit schwarzen Kragen, Ärmelaufschlägen und Hosenbiesen. Statt des Waffenrocks wurde eine kurze Jacke (shell jacket) getragen. Sie hatte eine Reihe von quer über die Brust verlaufenden schwarzen Litzen, deren Ende mit einem Knopf verziert war, dadurch hatte die Jacke drei Reihen Knöpfe, dazu einen schwarzen Hut mit links aufgebogener Krempe und eine schwarze Straußenfeder.
- Die „Ogelthorpe Light Infantry“ trug eine Uniform nach Art der Ulanen mit einer Brustrabatte, dazu einen Tschako mit weißem Federbusch.[25]
- Die „Washington Light Artillery of New Orleans“ trug dunkelblaue Waffenröcke und Rangabzeichen nach Nordstaatenmuster.[26]
Die Vorderseite von Képis und Hüten trugen die verschiedensten Abzeichen:
- eine Palme aus Metall, die Insigne von South Carolina
- ein silberner Stern für die Texaner[27]
- ein Jägerhorn für die Rifles (Jäger)
- ein C.R. im Eichenlaubkranz für die Clinch Rifles
- N.C. für North Carolina
Wie im Unionsheer waren Farben für die Waffengattungen vorgeschrieben, das betraf den Kragen, die Ärmelaufschläge, die Paspelierung an den Hosen (soweit vorhanden), die Farbe des Képis und die Farbe der Rangabzeichen bei den Mannschaften und Unteroffizieren:
- Infanterie – hellblau
- Artillerie – rot
- Kavallerie – gelb
Dies war jedoch mehr theoretischer Natur und kam meist nur bei Einheiten, die vom Kriegsministerium direkt aufgestellt worden waren, zur Anwendung.
Mit zunehmender Materialknappheit verschwanden jedoch alle diese Verzierungen. Die Uniformen wurden zunehmend aus einem groben braungefärbten Material hergestellt, das man als „homespun“ bezeichnete. Die – im Soldatenjargon „butternut“ genannte – braune Farbe verdrängte im Laufe des Krieges das Grau immer mehr.[28] Ab etwa Ende 1862 wurde die Versorgungslage bereits so schlecht, dass die Soldaten in großer Zahl im sogenannten Räuberzivil erschienen, fehlende Uniformteile wurden durch zivile Kleidungsstücke jedweder couleur ersetzt, was den Truppen den äußeren Anschein von Räuberbanden verlieh. Ab Ende 1863 gab es auf dem Nachschubwege weder Uniformteile, noch Schuhe, was viele Soldaten zwang, barfuß zu laufen.[29] Da North Carolina seine eigenen Textilien produzierte, gehörten die Truppen aus diesem Staat zu den bestgekleideten Einheiten der Konföderierten und waren innerhalb ihrer Regimenter vermutlich am einheitlichsten gekleidet. Virginia nahm nach North Carolina den zweiten Platz hinsichtlich der nach den Richtlinien der Regierung am besten ausgestatteten und gekleideten Regimentern ein.[30] Mit zunehmender Dauer des Krieges war man allerdings auch hier auf mehr und mehr Improvisationen angewiesen. Der Not gehorchend wurden auch erbeutete Nordstaatenuniformteile verwendet. Säbel, Säbelkoppel und sonstige Waffen wurden in jedem Fall genutzt.
Besonderheiten
- Viele ehemalige Offiziere des US-Heeres trugen noch geraume Zeit ihre blaue Uniform weiter.[31][32]
- Auf die Einhaltung der Vorschriften wurde im Allgemeinen (nicht nur wegen der Materialknappheit) wenig Wert gelegt. So waren weder der Waffenrock noch der Hut von General Lee vorschriftsmäßig.[33]
- Ein gutes Dutzend der Nordstaatenverbände trug ebenfalls graue Uniformen so wie das „11. Indiana-Infanterie-Regiment“[34] oder die „Guthrie Grays“ aus Cincinnati.[35][36]
- Die Konfusion durch die nicht einheitliche Uniformierung führte dazu, dass mindestens einmal ein grau uniformiertes Nordstaatenregiment von den eigenen Leuten beschossen wurde, während man in einem anderen Fall ein „blaues“ Südstaatenregiment zu spät als Feind erkannte.
- Die Ärmelverzierungen der Südstaatenoffiziere sind in ihren Ursprüngen auf das Vitéz Kötés der ungarischen Husaren zurückzuführen, die gewählte Formgebung lässt jedoch französischen Einfluss erkennen. Es scheint sich hier wohl um die Paradeuniform zu handeln, auf den einschlägigen Fotos, die nach Beginn der Kampfhandlungen gemacht wurden, sind sie so gut wie nicht mehr zu sehen.[37]
- Ebenso wurden die Képis für die Offiziere mit ihren Zierpaspeln und Zierschlingen auf dem Deckel von der französischen Armee übernommen.[38][39]
- Bezugnehmend auf die Farbe der Uniformen bezeichneten sich die Soldaten der beiden Heere (neben Billy Yank und Johnny Reb) auch gegenseitig als „bluebellies“ (Blaubäuche) und „graybacks“ (Graurücken).
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